Heizöl-Markt aktuell: Wachstumssorgen in China - Öl- und Heizölpreise deutlich schwächer

22.05.2020
Heizöl-Markt aktuell: Wachstumssorgen in China - Öl- und Heizölpreise deutlich schwächer
 
» 22.05.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind heute mit deutlichen Abschlägen in den Handel gestartet, nachdem das Bruttoinlandsprodukt in China im ersten Quartal stark eingebrochen ist. In Folge werden die Heizöl-Notierungen erfreulicherweise mit schönen Abschlägen in den heutigen "Brückentag" gehen.

Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 34,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 31,85 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0925 US-Dollar gehandelt.

Vom American Petroleum Institute (API) vermeldete Bestandsabbauten in den USA, eine starke Nachfrage aus China und eine sich generell weiter verbessernde Stimmung unter Verbrauchern und Investoren haben die Rohölpreise auch am Mittwoch zunächst weiter nach oben getrieben.
Etwas Ernüchterung kehrte allerdings ein, als am späten Nachmittag das Department of Energy (DOE) ihren wöchentlichen Bestandsbericht veröffentlichte und dieser überwiegend bearish, also preisdrückend ausfiel.
In Summe gab es hier eine Aufbau von 1,6 Millionen Barrel, was in etwa im Vorfeld von den Analysten auch so erwartet worden war. Das Problem lag aber in der Entwicklung der Gesamtnachfrage, denn diese ist überraschend um 0,23 Mio. auf 16,6 Millionen Barrel pro Tag zurückgegangen. Angesichts der weiteren Lockerungen der Corona-Beschränkungen hatte die Marktteilnehmer hier aber eher mit einer weiteren Zunahme gerechnet. Dies könnte natürlich ein Hinweis sein, dass sich die Wirtschaft in den USA und somit auch die Ölnachfrage doch nicht ganz so schnell erholen wird, wie dies von den Optimisten zuletzt erwartet worden war.
Nach einem deutlichen Rücksetzer ging es am späten Abend mit den Futures aber schon wieder leicht nach oben, sodass es am Mittwoch schlussendlich weitere Gewinne gab. Gestern tat sich sich im US-Handel nicht viel und die Notierungen gingen in etwa auf Ausgangsniveau aus dem Handel.
Heute Morgen gerieten die Futures im asiatischen Handel aber deutlich unter Druck, nachdem die chinesische Regierung für das erste Quartal einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 6,8 Prozent vermelden musste und aufgrund der extermen Unsicherheiten keine neuen Prognosen bzw. Ziele bekannt gab. Dies wird an den Börsen als negatives Zeichen gewertet und entsprechend überwiegen heute die rote Zahlen an den Kurstafeln in Asien.

Am Devisenmarkt konnte der Euro am Mittwoch weitere deutliche Gewinne erzielen und in der Spitze fast die 1,10-Dollar-Marke erreichen. Stützend wirkte dabei sicherlich, dass das EU-Verbrauchervertrauen per Mai mit minus 18,8 Punkten besser als erwartet ausgefallen ist. Gestern musste unsere Gemeinschaftswährung die Gewinne aber wieder abgeben und auch heute Morgen ist eher wieder der US-Dollar als "sicherer Hafen" gefragt.
 
Hierzulande geben die Heizölpreise heute zum Start in den letzten Handelstag der Woche, trotz der Währungsverluste, erfreulicherweise deutlich nach. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten. Somit nehmen die Notierungen allmählich wieder Kurs in Richtung Langzeittief und es ist nicht auszuschließen, dass dieses im Laufe der nächsten Wochen wieder erreicht oder sogar unterschritten werden können.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.