Heizöl-Markt aktuell: Preisdrückende Faktoren werden weiter ignoriert - Öl- und Heizölpreise kaum verändert!

16.12.2020
Heizöl-Markt aktuell: Preisdrückende Faktoren werden weiter ignoriert - Öl- und Heizölpreise kaum verändert!
 
» 16.12.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern wieder einen neuen Höchststand seit Ausbruch der Corona-Pandemie erreicht. Da die Inlandsnachfrage aber derzeit recht schwach ausfällt, werden die Heizöl-Notierungen heute weitgehend stabil bis leicht nachgebend in den Handel starten.

Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei knapp 50,65 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 47,50 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar weiter leicht verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2160 US-Dollar gehandelt.

Trotz neuer Lockdowns in sehr bedarfsintensiven Region Europas und den USA und preisdrückend zu wertenden Monatsberichten von OPEC und der Internationalen Energieagentur (IEA), suchten und fanden die Rohölpreise auch gestern wieder den Weg nach oben.
Angetrieben wurde diese dabei von weiter steigenden Aktienmärkten, die wohl auf die Nachricht reagierten, dass die Corona-Impfungen in der EU wohl doch schon in der nächsten Woche starten könnten. Auch die Zulassung einen weiteren Impfstoffes in den USA hellte die Stimmung an den Finanzmärkten auf. Es ist aber schon erstaunlich, dass der Dow-Jones-Index und der Deutsche Aktienindex nur minimal unter ihren Allzeithochs notieren, während die Wirtschaft den größten Einbruch seit der Finanzkrise verzeichnet und in diesen Tagen das öffentliche Leben wieder nahezu komplett heruntergefahren wird.
Doch an den Börsen wird bekanntlich die Zukunft gehandelt und die scheint eher rosig zu sein. Einen Vorgeschmack liefert China. Hier stieg die Industrieproduktion per November auf Jahressicht um 7 Prozent, aber auch in den USA lag diese leicht über den Erwartungen.
Preisdrückend fiel, wie schon angedeutet, der Monatsreport der Internationalen Energieagentur (IEA) aus. Hier wurde die Prognose zur globalen Ölnachfrage, wie schon von OPEC und EIA, im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Millionen Barrel pro Tag zurückgenommen.
Auch die nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) sollten eigentlich Druck auf die Notierungen bringen. In  Summe gab es nämlich einen Aufbau von 7,6 Millionen Barrel, während die Analysten im Vorfeld mit einem leichten Rückgang gerechnet hatten. Bislang gab es aber noch keine spürbare Reaktion auf die Zahlen.
 
Am Devisenmarkt gab es gestern wieder einen recht ruhigen Handel mit nur minimalen Kursausschlägen des Euro im Vergleich zum US-Dollar. Die Marktteilnehmer warten mit Spannung auf die Ergebnisse des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, die heute Abend verkündet werden sollen. Die meisten Marktbeobachter rechnen damit, dass die Fed die expansiven Maßnahmen noch weiter ausbauen werden, was tendenziell den Euro weiter stützen könnte.

Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute aller Voraussicht nach nur wenig verändert in den Handel starten. Mittlerweile ist die CO2-Abgabe vollständig in den Notierungen enthalten, was die Nachfrage entsprechend abgewürgt hat. Lieferungen für den Januar werden langsam aber schon wieder etwas günstiger angeboten. Wenn Unterstützung von den internationalen Ölmärkten kommt, dürfte sich hier der Trend in den nächsten Tagen durchaus noch fortsetzen, sodass wir bald wieder etwas attraktiver Kurse sehen könnten.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.