Heizöl-Markt aktuell: OPEC zieht Förderanhebung durch - Heizölpreise weiter kaum verändert

28.04.2021
Heizöl-Markt aktuell: OPEC zieht Förderanhebung durch - Heizölpreise weiter kaum verändert
 
» 28.04.2021 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern am späten Abend, kurz vor Bekanntgabe der API-Ölbestandsdaten, etwas angezogen. Auch heute Morgen geht es im asiatisch geprägten Handel bislang weiter tendenziell nach oben, sodass in Folge auch die Heizöl-Notierungen mit leichten Aufschlägen in den Tag starten.

Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 66,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 62,90 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2075 US-Dollar gehandelt.

In Erwartung, dass die OPEC+ Länder beim anstehenden virtuellen Meeting des JMMC-Gremiums keine Änderung der Anfang April vereinbarten Förderung vorbereiten bzw. empfehlen werden, starteten die Rohölpreise gestern mehr oder weniger richtungslos in den Tag.
Der Markt bleibt weiterhin im Spannungsfeld zwischen der deutlichen Erholung der Ölnachfrage in den USA und China einerseits und der katastrophalen Corona-Lage in Indien, dem drittgrößten Verbrauchsland der Welt. Auch in Brasilien, in der Türkei und in Südamerika gibt es weiterhin eine hohe Zahl an Covid-Neuinfektionen.
Einmal mehr wurde der Aufschwung in der US-Wirtschaft gestern durch gute Konjunkturdaten bestätigt. Das Verbrauchervertrauen Conference Board ist per April von 109 auf 121,7 Punkte gestiegen und auch die Einzelhandelsumsätze (Redbook) legten in dieser Woche um 13,9 Prozent zu und bleiben somit auf hohem Niveau.
Am Nachmittag kam dann auch die offizielle Bestätigung, dass die OPEC+ keine Planänderung vornehmen und die Fördermengen ab Mai um 350.000 und Saudi-Arabien um 250.000 Barrel pro Tag anheben wird. Die für morgen geplante Vollversammlung wurde kurzerhand abgesagt.
Nach Börsenschluss vermeldete dann das American Petroleum Institute (API) die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten, die leicht preisdrückend zu werten sind. Die Rohölbestände erhöhten sich um 4,3 Millionen Fass, während die Vorräte an Diesel bzw. Heizöl und Benzin etwas weniger stark zulegten.
Man darf gespannt sein, wie die heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden DOE-Zahlen ausfallen werden, die am Markt in der Regel etwas stärkere Beachtung finden.

Am Devisenmarkt gab es gestern keine größeren Veränderungen im Verhältnis zwischen dem Euro und der Ölwährung US-Dollar. Nach dem deutlichen Anstieg der letzten Wochen legt unsere Gemeinschaftswährung nun eine Verschnaufpause ein. Spannend wird es heute Abend, wenn die Ergebnisse der US-Notenbanksitzung vermeldet werden. Einige Markteilnehmer schließen nicht aus, dass ein Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik angekündigt oder zumindest angedeutet werden könnte.

Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen doch recht stabilen Vorgaben aller Voraussicht nach auch heute wieder keine größeren Sprünge machen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht nur ein leichtes Plus in einer Größenordnung von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage bleibt weiterhin auf einem recht niedrigen Niveau, obwohl das Preisniveau durchaus attraktiv ist.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.