Heizöl-Markt aktuell: Euro zieht deutlich an und fördert Rückgang der Heizölpreise

02.12.2020
Heizöl-Markt aktuell: Euro zieht deutlich an und fördert Rückgang der Heizölpreise
 
» 02.12.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern am Vormittag zunächst deutlich zugelegt, in der zweiten Tageshälfte aber wieder an Wert verloren und den Handel mit leichten Verlusten beendet. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar aber deutlich zulegen konnte, werden die Heizöl-Notierungen mit schönen Abschlägen in den Tag starten.

Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 47,15 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde gut 44,20 Dollar. Der Euro kann, wie bereits erwähnt, im Vergleich zum US-Dollar kräftige Gewinne erzielen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2070 US-Dollar gehandelt.

Die Meldung, dass es innerhalb der OPEC+-Gruppe anscheinend noch größeren Abstimmungsbedarf gibt und die Entscheidung über die ab Januar geltenden Fördermengen erst am Donnerstag zu erwarten ist, hat die Rohölpreise gestern kaum berührt. Angetrieben von guten Arbeitsmarktdaten aus Deutschland und einem mit 53,8 Punkten etwas besser als erwartet ausgefallenen EU-Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe konnten die Öl-Futures am Vormittag sogar deutlich zulegen.
Am Nachmittag fielen die Notierungen dann aber doch wieder etwas stärker zurück. In den USA konnte der ISM-Einkaufsmanagerindex die Analystenschätzung von 58 Zählern mit 57,5 Punkten nicht erreichten, dafür lagen die Bauausgaben per Oktober mit einem Plus von 1,3 Prozent über den Erwartungen.
Preisdrückend wirkt sicherlich die Meldung, wonach Norwegen seine Ölproduktion ab Januar nicht mehr kürzen will. Unabhängig von der OPEC+-Gruppe hatten die Nordeuropäer ihre Förderung nach dem kräftigen Preisrutsch im Frühjahr zurückgefahren, was nun Ende des Jahres auslaufen soll.
Die nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen ebenfalls bearish aus. In Summe gab es nämlich einen Aufbau von knapp acht Millionen Barrel, während die Analysten im Vorfeld mit eine leichten Rückgang gerechnet hatten.
 
Die Musik spielte gestern zweifelsohne am Devisenmarkt, wo der Euro im Vergleich zum US-Dollar kräftig zulegen und mit Werten deutlich jenseits der 1,20-Dollar-Marke auf den höchsten Stand seit dem Frühjahr 2018 klettern konnte. Marktbeobachter stehen als Hauptgrund für die schöne Entwicklung unserer Gemeinschaftswährung die zuletzt zugenommen Risikobereitschaft der Anleger und auch technische Faktoren.

Auch dank der deutlichen Währungsgewinne werden die Heizölpreise in Deutschland heute mit Abschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten. Ob sich dies dann vollständig auf die Notierungen durchschlagen wird bleibt abzuwarten, denn immer mehr Händler hissen die weiße Flagge und melden einen für das alte Jahr ausgebuchten Terminkalender. Für Lieferungen ab Januar muss aber bereis die CO2-Abgabe eingerechnet werden, was für einen entsprechenden Anstieg der Heizölpreise sorgt. Es ist also durchaus möglich, dass die Kurse in einigen Regionen fallen, in anderen aber zulegen.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.