Heizöl-Markt aktuell: Druck auf Ölpreise wird größer - Heizölpreise im Januar billiger?

08.12.2020
Heizöl-Markt aktuell: Druck auf Ölpreise wird größer - Heizölpreise im Januar billiger?
 
» 08.12.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zum Wochenstart weitere Verluste erlitten und starten auch heute Morgen mit Abschlägen in den asiatisch geprägten Handel. In Folge könnte auch bei den Heizöl-Notierungen der Trend nach oben gebrochen werden.

Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei gut 48,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 45,30 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2110 US-Dollar gehandelt.

Am Ölmarkt überwiegen derzeit eindeutig die bearishen, also preisdrückenden Faktoren. So wird die Ölförderung der OPEC+ Gruppe ab Januar um 0,5 Millionen Barrel pro Tag angehoben und auch der Iran plant, seine Kapazitäten auszubauen.
Dies nicht ohne Grund, denn die Biden-Administration will, bestätigt durch die gestrigen Äußerungen des Sicherheitsberaters Jake Sullivan, dem von Barack Obama abgeschlossen Atomabkommen von 2015 wieder beitreten was heißen würde, dass die aktuell geltenden Sanktionen bei Erfüllung gewisser Voraussetzungen wegfallen bzw. gelockert werden  könnten. In Folge dürfte der Iran seine Förderung um rund eine Million Barrel pro Tag anheben.
Auch die Tatsache, dass der Irak im Dezember seine Ölexporte gesteigert hat, bringt nicht nur Druck auf die Rohölpreise, sondern auch auf das OPEC+ Bündnis. Die Nichteinhaltung der Förderquoten durch Bagdad war schon in der Vergangenheit ein großes Streitthema, dass sogar soweit geführt hat, dass die Vereinigten Arabischen Emirate indirekt mit einem Austritt gedroht haben.
Gleichzeitig ist anzunehmen, dass sich die Ölnachfrage in der westlichen Welt in nächster Zeit wohl kaum erholen kann. Im Gegenteil, derzeit sieht es aufgrund der nach wie vor sehr schlechten Corona-Zahlen ganz danach aus, als dass die Beschränkungen eher noch verschärft werden müssen, unter anderem auch in den USA und Südkorea, das bislang sehr gut durch die Krise gekommen war.
Währenddessen konnte man sich im US-Senat wieder nicht auf auf ein neues Corona-Hilfspaket einigen, was an der Wall Street gar nicht gut angekommen ist.
 
Am Devisenmarkt blieben die Kursveränderungen zwischen dem Euro und der "Ölwährung" US-Dollar gestern recht gering. Unter Druck gerät in den letzten Tagen zunehmend das Britische Pfund, nachdem sich immer noch keine Lösung im Brexit-Streit zwischen Großbritannien und der Europäischen Union abzeichnet.

Die Heizölpreise in Deutschland werden heute rein marktbedingt weitgehend stabil in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein leichtes Minus von bis zu 0,2 Cent pro Liter erwarten. Allerdings gibt es noch einige wenige Regionen, wo die CO2-Abgabe, die ja auf alle Lieferungen ab dem ersten Januar erhoben werden muss, noch nicht eingerechnet ist. In Folge dessen kann es im Laufe des Tages durchaus nochmals zu Veränderungen nach oben kommen. Auf Sicht der nächsten Wochen rechnen wir tendenziell mit wieder nachgebenden Notierungen. Druck dürfte dabei nicht nur vom internationalen Ölmarkt, sondern auch von einer schwachen Inlandsnachfrage kommen.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.