Heizöl-Markt aktuell: Dem Anstieg folgen Gewinnmitnahmen - Heizölpreise geben nach!

09.03.2021
Heizöl-Markt aktuell: Dem Anstieg folgen Gewinnmitnahmen - Heizölpreise geben nach!
 
» 09.03.2021 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages deutlich nachgegeben, nachdem es am Freitag noch kräftig nach oben gegangen war und erstmals seit über einem Jahr die 70-Dollar-Marke überschritten wurde. In Folge werden die Heizöl-Notierungen erfreulicherweise mit leichten bis moderaten Abschlägen in den heutigen Handelstag starten.

Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei nur noch 68,25 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde knapp 65 Dollar. Der Euro befindet sich im Vergleich zum US-Dollar weiter auf der Verliererstrasse und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1860 US-Dollar gehandelt.

Plötzlicher Richtungswechsel am Ölmarkt! Dem steilen Anstieg zum Ende der vergangenen Woche, der durch die überraschende Beibehaltung der aktuellen Fördermengen durch die organisierten Ölförderländer verursacht wurde, folgte gestern ein ebenso deutlicher Absturz der Rohölpreise.
Ausgelöst wurde dieser im Wesentlichen durch technische Faktoren, denn der Markt war nach der Preisrallye der letzten Wochen überfällig für eine stärkere Gegenreaktion. Dies geschieht dann auch meistens, wenn die Fakten auf dem Tisch liegen.
Nicht weniger Händler sind überdies der Meinung, dass die Entscheidung der OPEC+ Gruppe auch schon ausreichend eingepreist ist. Außerdem muss sich erst zeigen, ob die Förderdisziplin angesichts des attraktiven Preisniveaus so hoch bleibt, wie dies in der Vergangenheit der Fall war. Außerdem mehren sich kritische Stimmen aus Politik und Wirtschaft, die angesichts der angeschlagen globalen Konjunktur die durch die Förderpolitik ausgelösten hohen Ölpreise kritisieren.
Insgesamt gab es gestern kaum neue Markt bewegende Meldungen. Lediglich die Ankündigung Saudi-Arabiens, die Preise für Öllieferungen nach Europa für den April zu senken, war sicherlich ein preisdrückender Faktor.
Ansonsten warten die Marktteilnehmer auf die heute nach Börsenschluss erwarteten API-Ölbestandsdaten und auch auf den Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA).

Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zum US-Dollar unter Druck, der weiterhin von den guten Konjunkturaussichten und der Erwartung einer höheren Inflation in den USA profitieren konnte. Allerdings verteuert dies den Preis für das in Dollar gehandelte Rohöl, was derzeit ebenfalls leicht auf die Futures drückt.

So schnell kann es gehen. Sah es gestern noch nach deutlich steigenden Heizölpreisen aus, so fiel der erwartete Anstieg dann doch nicht so deutlich aus und die Aussichten auf wieder etwas nachgebende Notierungen sind heute, trotz der weiteren Währungsverluste, recht gut. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Die zuletzt wieder deutlich gefallenen Temperaturen und die schwindende Aussicht auf nachhaltig fallende Preise haben die Nachfrage zum Wochenstart deutlich belebt.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.