Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise wenig verändert - Heizölpreise geben leicht nach!

07.07.2020
Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise wenig verändert - Heizölpreise geben leicht nach!
 
» 07.07.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern vormittag zunächst deutlich angezogen, gaben die Gewinne im weiteren Verlauf aber wieder fast vollständig ab und gehen heute Morgen mit leichten Verlusten in den asiatisch geprägten Handel. In Folge werden die Heizöl-Notierungen ebenfalls mit Minuszeichen in den Tag starten.

Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 42,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 40,30 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar weiter verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1305 US-Dollar gehandelt.

Angetrieben von deutlich gestiegenen Aktienkursen in Asien, machten die Rohölpreise gestern am frühen Vormittag einen deutlichen Satz nach oben. Die in letzter Zeit relativ gut ausgefallenen Konjunkturdaten und die hohe Disziplin bei der Umsetzung des OPEC-Förderabkommens ließen die Risikobereitschaft der Anleger wieder ansteigen. Außerdem stützte die Meldung, dass der saudische Ölkonzern Saudi-Aramco die Ölpreise für August-Lieferungen in viele Regionen weiter angehoben hat.
Doch dann war es mit der Herrlichkeit auch schon wieder vorbei und den Börsianern wurde wohl bewusst, dass es angesichts der weiter steigenden Infektionszahlen, vor allem in wirtschaftlich wichtigen US-Regionen, derzeit wohl nur wenig Spielraum nach oben gibt und entsprechend wurden die Gewinn auch gleich wieder mitgenommen.
Dies änderte auch nicht der am Nachmittag vermeldete US-Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungssektor, der per Juni mit einem Wert von 57,1 Punkten positiv überraschte. Die Analysten hatten im Vorfeld nur mit gut 50 Zählern gerechnet. Eher schwach fielen hingegen die Zahlen zur deutschen Industrieproduktion per Mai aus. Hier gab es im Vergleich zum Vormonat nur ein Plus von 7,8 Prozent, während der Markt it 10 Prozent gerechnet hatte.
Heute ist am Ölmarkt mit einem ruhigen Handel zu rechnen, denn die Marktteilnehmer warten auf die neuen US-Ölbestandsdaten, die heute Abend nach Börsenschluss vom American Petroleum Institute (API) und morgen Nachmittag vom Department of Energy (DOE) bekanntgegeben werden.

Am Devisenmarkt konnte der Euro im Zuge steigender Aktienmärkten im Vergleich zum US-Dollar gestern schön zulegen und deutlich über die 1,13-Dollar-Marke ansteigen. Auch heute Morgen kann unsere Gemeinschaftswährung diese Marke noch verteidigen, obwohl die Zahlen zur deutschen Industrieproduktion eher enttäuschend ausgefallen sind.
 
Insgesamt also recht gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit leichten bis moderaten Abschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Das Bestellaufkommen bleibt wohl auch in dieser Woche überschaubar und die Lieferfristen werden in Folge wieder kürzer. Trotzdem muss in einigen Regionen immer noch mit einer Wartezeit von 10 bis 16 Wochen gerechnet werden. Daher schon jetzt der Hinweis, dass in diesen Fällen bereits im August/September bestellt werden sollte, um noch im alten Jahr mit 16 Prozent Mehrwertsteuer und ohne CO2-Abgabe beliefert werden zu können. Es empfiehlt sich in nächster Zeit also nicht nur den Preis, sondern auch die Lieferzeiten zu beobachten.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.