Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise weiter im Seitwärtstrend - Heizölpreise bleiben günstig

08.07.2020
Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise weiter im Seitwärtstrend - Heizölpreise bleiben günstig
 
» 08.07.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben auch gestern wieder versucht, aus dem Seitwärtstrend der letzten Wochen auszubrechen, sind daran aber erneut gescheitert. Aufgrund von Währungsverlusten werden die Heizöl-Notierungen heute aber aller Voraussicht nach doch mit leichten Aufschlägen in den Tag starten.

Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" weiterhin bei knapp 43 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 40,50 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1280 US-Dollar gehandelt.

In den USA bleibt die Zahl der Neuinfizierten weiterhin auf Rekordniveau und auch die gemeldeten Todesfälle nehmen wieder deutlich zu. Ähnlich schlimm ist die Lage in Brasilien.
Trotz der dadurch zu erwartenden Einschränkungen und Beeinträchtigungen der Wirtschaft, unternahmen die Rohölpreise auch gestern wieder einen Ausbruchsversuch nach oben, der aber am späten Abend scheiterte.
Auslöser für den Preisanstieg könnte die Meldung gewesen sein, wonach Angola nun wohl doch eingelenkt hat und die zugewiesenen Kürzungen nun vollständig einhalten will. Saudi-Arabien hatte zuvor mit einem neuen Preiskrieg gedroht, sollten das Förderabkommen nicht von allen Staaten konsequent umgesetzt werden.
Ansonsten fehlte es aber an neuen preistreibenden Meldungen und so kam es noch vor Bekanntgabe der wöchentlichen US-Ölbestandsdaten durch das American Petroleum Institute (API) zu Gewinnmitnahmen. Die Zahlen selbst fielen relativ neutral aus. Zwar gab es bei den Rohölvorräten einen Aufbau von 2 Millionen Barrel, dafür bei Heizöl bzw. Diesel und Benzin einen Rückgang von 2,7 Millionen Fass. Erwartet wurde in Summe ein leichter Rückgang der Gesamtbestände von knapp drei Millionen Barrel.
Auch der Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) brachte keine neuen Impulse. Die Preisprognosen wurden im Wesentlichen unverändert belassen, obwohl die Schätzung zum globalen Ölverbrauch für dieses und nächstes Jahr etwas nach oben korrigiert wurde und somit auch die eine geringere globale Überversorgung gesehen wird.
Die Rohölpreise starten heute eher richtungslos in den asiatisch geprägten Handel und viele Marktteilnehmer werden sich zurückhalten, bis heute Nachmittag die einflussreichen und detaillierten Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) über die Ticker rollen.

Am Devisenmarkt fiel der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern etwas zurück. Händler begründeten dies mit schwachen Zahlen aus der deutschen Industrie und mit einer Korrektur zur Wirtschaftsleistung in der Eurozone. Die EU-Kommission rechnet hier in diesem Jahr mit einem Rückgang von 8,7 Prozent, nachdem die Prognose zuvor noch bei minus 7,7 Prozent lag.
 
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben wohl auch heute keine großen Sprünge vollziehen und ihren seit Wochen existenten Seitwärtstrend weiter fortsetzen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen nur ein leichtes Plus von 0,2 bis 0,4 Cent pro Liter erwarten. Insgesamt bleibt das Preisniveau also weiterhin außerordentlich attraktiv und Ölheizer die dies nutzen wollen, sollten bereits jetzt über eine Aufstockung des Vorrates nachdenken. Vor allem in Regionen, wo die Lieferzeiten immer noch sehr lang sind, sollte rechtzeitig bestellt werden, um auch zuverlässig noch im alten Jahr mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz und vor Einführung der CO2-Abgabe beliefert werden zu können.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.