Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise weiter im Aufwind - Heizöl erneut teuerer!

18.05.2020
Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise weiter im Aufwind - Heizöl erneut teuerer!
 
» 18.05.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben auch am Freitag wieder Gewinne erzielen können und starten heute Morgen mit fester Tendenz in die neue Handelswoche. In Folge geht es leider auch mit den Heizöl-Notierungen weiter nach oben.

Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 33,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 30,75 Dollar. Der Euro zeigt sich im Vergleich zum US-Dollar weiterhin nur wenig verändert und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0815 US-Dollar gehandelt.

Der Ölmarkt scheint die Talsohle durchschritten zu haben und mit den etwas zurückgehenden Ölbständen im US-Zentrallager Cushing und den zunehmende Lockerungen der Corona-Beschränkungen geht es nicht nur mit der Nachfrage, sondern auch mit den Ölpreisen wieder nach oben. Die US-Ölsorte "WTI" steht mittlerweile auf dem höchsten Stand seit rund zwei Monaten und erste Unternehmen im US-Bundesstaat North Dakota, der zweitgrößten Förderregion der USA, fahren ihre Produktion wieder hoch. Hier waren mehr als 7.000 Ölquellen aufgrund der extrem niedrigen Rohölpreise in den letzten Wochen abgeschaltet worden.
Generell geht es mit der Zahl der aktiven US-Bohranlagen aber immer noch nach unten, wie der neueste Baker-Hughes-Report zeigt. Im Vergleich zur Vorwoche gibt es hier einen weiteren Rückgang von 34 auf derzeit nur noch 258 Einheiten. Anfang März waren es noch knapp 700 Anlagen. Daher rechnen nicht wenige Analysten damit, dass es bereits im zweiten Halbjahr zu einer globalen Unterversorgung kommen könnte. Bis allerdings die enorm hohen Öllagerbestände abgebaut sind, dürfte es noch wesentlich länger dauern.
Entscheidend für den weiteren Verlauf der Ölpreise dürfte nun sein, wie sich in den nächsten Wochen die Zahl der Neuinfizierten entwickeln wird. Sollte es zu einer zweiten Infektionswelle kommen, hätte dies sicherlich verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung, hinter der ohnehin schon sehr viele Fragezeichen stehen.
Die am Freitag veröffentlichten Zahlen fielen gemischt, meist im Rahmen der Erwartungen aus. Das EU-Bruttoinlandsprodukt ist im ersten Quartal um 3,2 Prozent zurückgegangen und die Zahl der Erwerbstätigen um 0,2 Prozent. Auch in den USA gibt es natürlich weiterhin große wirtschaftliche Probleme. Die Industrieproduktion fiel im April um 11,2 Prozent, die Einzelhandelsumsätze um 16,4 Prozent.

Am Devisenmarkt wirkten sich diese Zahlen aber kaum auf das Wechselkursverhältnis zwischen US-Dollar und Euro aus. Unsere Gemeinschaftswährung konnte nur kurzzeitig von den schwachen US-Wirtschaftsindikationen profitieren. Wenig später wurden die Gewinn dann aber schon wieder glattgestellt und die Händler erinnerten sich wohl, dass die Lage in Europa auch nicht wesentlich besser ist.
 
Die Heizölpreise hierzulande starten nach diesen Vorgaben mit weiteren Aufschlägen in die neue Handelswoche. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von bis zu einem Cent pro Liter erwarten. Auch in den nächsten Tagen und Wochen ist aber damit zu rechnen, dass sich die Notierungen weiter vom Weltmarkt abkoppeln können. Ob dies aber zu weiteren Tiefständen reicht, muss abgewartet werden.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.