Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise trotz gefallener US-Bestände weiter schwach - Heizölpreise günstig wie seit Jahren nicht mehr!

14.05.2020
Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise trotz gefallener US-Bestände weiter schwach - Heizölpreise günstig wie seit Jahren nicht mehr!
 
» 14.05.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nicht von einem durchaus unerwarteten Rückgang der US-Ölbestände profitieren können und sind schlussendlich kaum verändert aus dem Handel gegangen. Unabhängig davon konnten die Heizöl-Notierungen hierzulande den Abwärtstrend der letzten Tage nochmals fortsetzen und ein neues Langzeittief erreichen.

Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" weiterhin bei 29,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 25,60 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0805 US-Dollar gehandelt.

Der EIA-Monatsreport und die Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) lieferten gestern insgesamt eher neutrale Vorgaben und so starteten die Rohölpreise gestern weitgehend stabil in den europäisch geprägten Handel.
Die Händler warteten dabei auf den Monatsreport der OPEC, der am Nachmittag veröffentlicht wurde und eindeutig bearish, also preisdrückend ausgefallen ist. Das Kartell hat nämlich die Prognose zur globalen Ölnachfrage nochmals deutlich um 2,2 Millionen Barrel pro Tag nach unten korrigiert, die erwartete Förderung sieht man aber im gleichen Zeitraum nicht so stark fallen, was natürlich heißt, dass das Überangebot höher eingeschätzt wird als noch vor rund vier Wochen. Entsprechend reagierten die Händler mit Verkäufen.
Als dann gegen 16.30 Uhr die US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) über die Ticker rollten, gab es einen kurzzeitigen Ausschlag nach oben, der sich aber als nicht nachhaltig erwies. Der Grund war ein völlig überraschender Rückgang der Vorräte, während die Analysten mit einem weiteren Aufbau von gut fünf Millionen Barrel gerechnet hatten. Auch die Gesamtnachfrage ist weiter auf 16,8 Millionen Barrel pro Tag angestiegen, während die Ölproduktion um 0,3 Millionen Barrel pro Tag zurückgegangen ist.
Dieser eindeutig preistreibend zu wertende Bericht konnte sich am Markt aber nicht durchsetzen, denn schon wenige Minuten nach Bekanntgabe setzten die Futures ihren Abwärtstrend fort und konnten sich erst kurz vor Handelsende wieder etwas erholen.
Heute warten die Marktteilnehmer noch auf den Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA). Deren Chef Fatih Birol hatte sich bereits gestern zu Wort gemeldet und schätzt, dass es möglicherweise mehrere Jahre dauern könnte, bis sich die Ölnachfrage vollständig erholt hat. Dies hat sicherlich auch zu der gedrückten Stimmung beigetragen.

Am Devisenmarkt konnte der US-Dollar gestern von der wieder steigenden Unsicherheit bezüglich der zu erwartenden Konjunkturentwicklung profitieren und im Vergleich zum Euro leichte Gewinne erzielen. Die Aktienkurse sind deutlich zurückgegangen und förderten diese Entwicklung.
 
Die Heizölpreise konnten sich erfreulicherweise weiter vom Weltmarkt abkoppeln und gaben gestern massiv nach, sodass wieder ein neues Langzeittief markiert wurde. Heute ist aus morgendlicher Sicht mit stabilen, eventuell leicht anziehenden Notierungen zu rechnen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen ein leichtes Plus zwischen 0,2 und 0,5 Cent pro Liter erwarten. Mittlerweile liegt der Heizölpreis auch im Süden Deutschands auf einem sehr attraktiven Niveau und das Potenzial nach unten wird auch hier immer geringer. Auch, weil die Nachfrage in den letzten Tagen wieder stark angezogen hat.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.