Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise fallen nach Spekulationen über mögliche Lockerung der Iran-Sanktionen

12.09.2019
Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise fallen nach Spekulationen über mögliche Lockerung der Iran-Sanktionen
 
(12.09.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern am frühen Abend deutlich zurückgefallen, nachdem Informationen aus dem Weißen Haus durchgesickert waren, die auf eine mögliche Lockerung der Iran-Sanktionen hindeuten. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen mit Abschlägen in den heutigen Handelstag starten.

Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 61,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 56,30 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1015 US-Dollar gehandelt.

Die API-Ölbestandsdaten und der EIA-Monatsreport neutralisierten sich gestern zum Start in den europäisch geprägten Handel gegenseitig, sodass die Rohölpreise keine großen Veränderungen zeigten. Auch der am frühen Nachmittag veröffentlichte Monatsbericht der OPEC hatte kaum Auswirkung auf die Öl-Futures, obwohl hier die Prognose zum weltweiten Öl-Nachfragewachstum ebenfalls erneut nach unten korrigiert wurde. Zudem rechnet das Kartell damit, dass im kommenden Jahr nur noch 29,4 Millionen Barrel pro Tag aus den Reihen der OPEC-Länder benötigt werden. Derzeit liegt die offizielle Förderquote aber bei 30,61 Millionen Fass.
Entsprechend mehren sich auch die Hinweise, dass die am Förderabkommen beteiligten Länder schon in wenigen Wochen eine weitere Kürzung der Produktion beschließen könnten. Vor allem so bedeutenden Mitgliedsländer wie der Irak und Russland haben bereits Gesprächsbereitschaft gezeigt.
Die am späten Nachmittag veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) konnten den Ölmarkt ebenfalls nicht aus der Ruhe bringen. Hier gab es in Summe einen Rückgang von knapp fünf Millionen Barrel, der nicht so stark ausfiel, wie es die API-Zahlen es hätten vermuten lassen können, aber doch über den Erwartungen der Analysten lag, die lediglich mit einem Minus von gut drei Millionen Fass gerechnet hatten.
Zwar gaben die Ölpreise nach Bekanntgabe des DOE-Reports etwas nach, richtig nach unten ging es aber erst, als wenig später aus einem Hintergrundbericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hervorging, dass US-Präsident Trump vor der Entlassung seines Sicherheitsbeauftragten Bolton über eine Lockerung der Iran-Sanktionen gesprochen haben soll. Dies nährt die Spekulation, dass eventuell bald auch wieder mehr Öl aus dem Iran auf den Markt kommen könnte.
Neuigkeiten gibt es auch in Sachen Handelskrieg zwischen den USA und China. Hier hat US-Präsident Trump die Erhöhung von Importzöllen auf chinesische Einfuhren mit einem Volumen von 250 Milliarden Dollar vom 01. auf den 15. Oktober verschoben und von einer "Geste des guten Willens" gesprochen. Anfang Oktober sollen die Gespräche zu einem Handelsabkommen wieder aufgenommen werden.   

Spannend wird es heute am Devisenmarkt, wenn sich die Europäische Zentralbank in Frankfurt trifft, um über die weitere Zinspolitik zu beraten und zu entscheiden. In Erwartung weiter fallender Zinsen, hat der Euro gestern schon mal deutlich nachgegeben und ist dabei auch kurzzeitig unter die 1,10-Dollar-Marke gerutscht. Mit der erneuten Annäherung zwischen den USA und China konnte unsere Gemeinschaftswährung aber einen Teil der Verluste wieder wettmachen.

Dank der gefallenden Rohölpreise, werden die Heizöl-Notierungen hierzulande heute mit schönen Abschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu knapp einen Cent pro Liter erwarten, nachdem es bereits gestern in der zweiten Tageshälfte etwas nach unten gegangen ist. In den kommenden Tagen und Wochen sollten Verbraucher die Nachrichtenlage gut verfolgen, denn auf weltpolitischer Ebene könnte sich einiges tun. Wer knapp bei Tank ist, sollte aber nicht zögern und sofort bestellen, denn die Lieferzeiten sind und bleiben auf absehbare Zeit sehr lang.